Prometheus dis.order

Eine bipolare Störung von Nick & Clemens Prokop

Musik: Ludwig van Beethoven
Textfragmente: Clemens Prokop
Choreographie: Virginia Vidal
Sprecher: Stefan Wilkening

UA 3. September 2021
Tonhalle Düsseldorf

Am 3. September feiert „Prometheus dis.order“ in der Düsseldorfer Tonhalle Premiere. Ihre Inszenierung für das BTHVN-Jubiläumsjahr widmen Nick & Clemens Prokop einem Thema von gesellschaftlicher Brisanz, obowohl es für viele Menschen nicht unmittelbar sichtbar ist. Beethovens Musik erzählen sie als Episode einer bipolaren affektiven Störung und legen damit den Fokus auf eine der brutalsten psychischen Erkrankungen überhaupt.

Betroffene leiden unter extremen Schwankungen von Stimmung, Antrieb und Aktivitätslevel. Dabei pendeln sie zwischen depressiven und manischen Phasen mitunter heftigster Ausprägung, ohne diese Wechsel kontrollieren zu können.

In urbanen Legenden gilt die Bipolare Störung meist als eine Art Modekrankheit von Kreativen, Schauspielern und Künstlern. In Wahrheit gehört die Krankheit weltweit zu den Top 20-Ursachen für Behinderung. 2015 beliefen sich die Kosten für Behandlung und Arbeitsausfall allein in den USA auf mehr als 200 Milliarden Dollar. Die Suizidgefahr bei Betroffenen erhöht sich um den Faktor 23.

Ausgangspunkt für „Prometheus dis.order“ sind allerdings die ganz alltäglichen Auswirkungen: Der Kampf der Betroffenen, in den unterschiedlichen Phasen mit ihrer Krankheit umzugehen. Scham. Stigmatisierung. Und die ungeheuren Belastungsproben für alle Beziehungen, für Familien, Freundschaften und das Berufsleben.

Ist Liebe überhaupt möglich? Das Tückische an dieser Krankheit ist vor allem eines: ihre Zerstörungswut.

Ludwig van Beethovens Ballett „Die Geschöpfe des Prometheus“ wurde 1801 in Wien uraufgeführt. Es erzählt den Mythos des Titanen Prometheus, der aus Lehm Menschen formt und in der Folge versucht, diesen fehlerbehafteten Geschöpfen Kunst und Wissenschaft nahezubringen. Original-Choreographie und Libretto sind verloren, doch was bleibt, ist die ständige Zerrissenheit der Musik.

„Wir alle im Produktionsteam waren erschrocken, wie perfekt die Deutung als bipolare Episode passt. Es war wie eine Offenbarung: Plötzlich ergibt Beethovens Musik absolut Sinn, und sie bekommt dramatische Fallhöhe“, sagen Nick & Clemens Prokop. Zusammen mit der Choreographin Virginia Vidal entwerfen sie für die Düsseldorfer Inszenierung eine Gegen-Geschichte.

Fragmenthafte Zwischentexte, denen Stefan Wilkening seine markante Stimme leiht, ziehen hinein in die Empfindungswelt dieses Prometheus, der hier eine Frau ist – und es wird deutlich, dass die Gestalten als bipolare Stimmen im Kopf wüten: „Das Schlimmste ist das Leben mit den Kreaturen.“

Über Nick & Clemens Prokop

Mit ihren Medialen Konzertinszenierungen gehören Nick & Clemens Prokop zu den führenden Stimmen für Musik als Ausdruck eines gesellschaftlichen Anliegens. Ihre Arbeiten für das Bayerische Fernsehen, die Hamburgische Staatsoper, die Kassler Musiktage, das Tollwood-Festival, Pacific Symphony und viele andere wollen Wirkung ganz aus dem musikalischen Inhalt, zielen auf Perspektivenwechsel mit künstlerischen Mitteln und den fruchtbaren Diskurs.

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Stand: Montag, 9. August 2021

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